Ahmet Ertegun gestorben
Er entdeckte Ray Charles und Aretha Franklin, sein Plattenlabel Atlantic Records war lange die erste Adresse für Jazz- und Pop-Stars: Ahmet Ertegun schrieb Musikgeschichte hinter den Kulissen.
Los Angeles - Die Karriere von Ahmet Ertegun begann mit einer 10.000-Dollar-Leihgabe von seinem Zahnarzt. Mit diesem Startkapital brach er sein Studium mittelalterlicher Philosophie ab und gründete zusammen mit dem Blues-Experten Herb Abramson im Jahr 1947 das Label Atlantic Records. In einem heruntergekommenen Hotel richteten die beiden ihr Hauptquartier ein. Sie wollten Jazz und Blues auch unter weißen Amerikanern etablieren - bis dahin war die schwarze Musik eher eine Randerscheinung auf dem Musikmarkt.
Fast 60 Jahre später lesen sich die Namen, die Atlantic unter Vertrag hatte, wie eine Best-of-Compilation der Jazz- und Soul-Geschichte. Charlie Mingus, John Coltrane und Ornette Coleman waren bei Ertegun unter Vertrag, in den sechziger Jahren feierte Atlantic Riesenerfolge mit Soul-Interpreten wie Aretha Franklin, Wilson Pickett und Otis Redding. In den Anfangsjahren half Atlantic gerade afroamerikanischen Künstlern dabei, sich im Mainstream amerikanischer Popmusik zu etablieren. Für Rockfans fanden sich in Erteguns Portfolio Größen wie Rolling Stones, Led Zeppelin und Yes.
Für 2500 Dollar übernahm er 1952 Ray Charles von einem kleinen Label - Ertegun hatte ein Gespür für talentierte Künstler und war gleichzeitig ein geschickter Geschäftsmann. Doch selbst er hatte nicht immer das richtige Näschen: Elvis Presley und die Beatles hielt er für wenig erfolgversprechend und bot ihnen keinen Plattenvertrag an.
Ertegun wurde am 31. Juli 1923 als Sohn eines türkischen Diplomaten unter Atatürk geboren. Als er neun Jahre alt war, nahm ihn sein Bruder zu einem Konzert von Duke Ellington und Cab Calloway ins Londoner Palladium Theatre mit. Die Rhythmen und Melodien des Jazz und die Eleganz der Musiker entflammten eine Musikbegeisterung, die ein Leben lang anhalten sollte.
Der Erfolg seiner Künstler machte Ertegun selbst zum Prominenten - er war als eloquenter Lebemann bekannt, der sich in Luxushotel-Lobbys genauso oft blicken ließ wie in heruntergekommenen Jazz- und Bluesclubs.
Als Anerkennung für seine Verdienste um die populäre Musik wurde Ertegun 1987 in die "Rock'n'Roll Hall of Fame" aufgenommen. Der Labelgründer und seine Partner verkauften Atlantic Records im Jahr 1967 für 20 Millionen Dollar, doch Ertegun blieb als Produzent und Talentsucher tätig und Atlantic weiterhin als "Founding Chairman" verbunden.
Er unterstützte nicht nur seine Künstler, sondern half auch aufstrebenden Kollegen bei der Label-Gründung - zum Beispiel als David Geffen sein erstes Label Asylum startete. "Wenige haben die Musikindustrie so geprägt wie Ahmet", sagt Geffen, inzwischen selbst einer der einflussreichsten Manager im Musikgeschäft. "Niemand liebte die amerikanische Musik so wie er."
Bis zu seinem Tod war Ertegun der Musik verbunden. Am 29. Oktober stürzte er im Backstage-Bereich eines Rolling-Stones-Konzerts in Manhattan. Die Band trat dort zum 60. Geburtstag des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton auf. Ertegun fiel unglücklich und lag seitdem im Koma - gestern schließlich erlag er den schweren Kopfverletzungen. Er soll in der Türkei, dem Land seiner Vorfahren, beigesetzt werden.
Er entdeckte Ray Charles und Aretha Franklin, sein Plattenlabel Atlantic Records war lange die erste Adresse für Jazz- und Pop-Stars: Ahmet Ertegun schrieb Musikgeschichte hinter den Kulissen.
Los Angeles - Die Karriere von Ahmet Ertegun begann mit einer 10.000-Dollar-Leihgabe von seinem Zahnarzt. Mit diesem Startkapital brach er sein Studium mittelalterlicher Philosophie ab und gründete zusammen mit dem Blues-Experten Herb Abramson im Jahr 1947 das Label Atlantic Records. In einem heruntergekommenen Hotel richteten die beiden ihr Hauptquartier ein. Sie wollten Jazz und Blues auch unter weißen Amerikanern etablieren - bis dahin war die schwarze Musik eher eine Randerscheinung auf dem Musikmarkt.
Fast 60 Jahre später lesen sich die Namen, die Atlantic unter Vertrag hatte, wie eine Best-of-Compilation der Jazz- und Soul-Geschichte. Charlie Mingus, John Coltrane und Ornette Coleman waren bei Ertegun unter Vertrag, in den sechziger Jahren feierte Atlantic Riesenerfolge mit Soul-Interpreten wie Aretha Franklin, Wilson Pickett und Otis Redding. In den Anfangsjahren half Atlantic gerade afroamerikanischen Künstlern dabei, sich im Mainstream amerikanischer Popmusik zu etablieren. Für Rockfans fanden sich in Erteguns Portfolio Größen wie Rolling Stones, Led Zeppelin und Yes.
Für 2500 Dollar übernahm er 1952 Ray Charles von einem kleinen Label - Ertegun hatte ein Gespür für talentierte Künstler und war gleichzeitig ein geschickter Geschäftsmann. Doch selbst er hatte nicht immer das richtige Näschen: Elvis Presley und die Beatles hielt er für wenig erfolgversprechend und bot ihnen keinen Plattenvertrag an.
Ertegun wurde am 31. Juli 1923 als Sohn eines türkischen Diplomaten unter Atatürk geboren. Als er neun Jahre alt war, nahm ihn sein Bruder zu einem Konzert von Duke Ellington und Cab Calloway ins Londoner Palladium Theatre mit. Die Rhythmen und Melodien des Jazz und die Eleganz der Musiker entflammten eine Musikbegeisterung, die ein Leben lang anhalten sollte.
Der Erfolg seiner Künstler machte Ertegun selbst zum Prominenten - er war als eloquenter Lebemann bekannt, der sich in Luxushotel-Lobbys genauso oft blicken ließ wie in heruntergekommenen Jazz- und Bluesclubs.
Als Anerkennung für seine Verdienste um die populäre Musik wurde Ertegun 1987 in die "Rock'n'Roll Hall of Fame" aufgenommen. Der Labelgründer und seine Partner verkauften Atlantic Records im Jahr 1967 für 20 Millionen Dollar, doch Ertegun blieb als Produzent und Talentsucher tätig und Atlantic weiterhin als "Founding Chairman" verbunden.
Er unterstützte nicht nur seine Künstler, sondern half auch aufstrebenden Kollegen bei der Label-Gründung - zum Beispiel als David Geffen sein erstes Label Asylum startete. "Wenige haben die Musikindustrie so geprägt wie Ahmet", sagt Geffen, inzwischen selbst einer der einflussreichsten Manager im Musikgeschäft. "Niemand liebte die amerikanische Musik so wie er."
Bis zu seinem Tod war Ertegun der Musik verbunden. Am 29. Oktober stürzte er im Backstage-Bereich eines Rolling-Stones-Konzerts in Manhattan. Die Band trat dort zum 60. Geburtstag des ehemaligen Präsidenten Bill Clinton auf. Ertegun fiel unglücklich und lag seitdem im Koma - gestern schließlich erlag er den schweren Kopfverletzungen. Er soll in der Türkei, dem Land seiner Vorfahren, beigesetzt werden.
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