Fragen zu Amiga

Habe eine Bitte von Alfred erhalten. Er sucht nähere Informationen zu bestimmten Amiga Platten. Kann hier jemand helfen?

Hardi


Als Singlesammler sind mir in letzter Zeit zwei obskure Platten untergekommen, die ich nicht einordnen kann.

So eine Single mit der Plattennummer W 80 520 A/B mit einem variierten rot-weißen Amiga – Label (Titeldaten und Nummer sind weiß, es fehlt die Umschrift mit Copyright usw.),
Titel A: Chubby Checker, Hey, Bobba Needle,
Titlel B: Sam Butera, Bim Bam.

Außerdem eine EP mit der Plattennummer EP-R-45-01 /02, darunter klein 450 443 A bzw. B. Das rot-weiße Label sieht wie gewohnt aus, auch der schwarze Druck von Plattennummer usw. wirkt stimmig.
Die Interpreten sind: B. Quick, C. Francis / D. Deutscher, A. Curley.

Nun habe ich eine dritte Single mit dem rot-weißen Amiga-Label bekommen, die ebenso eigenartig ist. Plattennummer R 4501 / 4502, die Interpreten sind Lee Hazlewood und Vittorio. Diese ist im Forum bereits beschrieben worden.

Nun bin ich neugierig geworden und frage an, ob ihr eventuell Näheres über diese offensichtlich schon in den 70/80er Jahren gefertigten Platten wisst. Ich habe gehört, dass in den USA das Amiga-Label vielfach missbraucht wurde, um obskure Elvis-Platten als Bootleg auf den Markt zu bringen, allerdings war immer nur von LP`s die Rede. Ein befreundeter Sammler wollte wissen, dass die DDR, die ja immer Devisenprobleme hatte, diese dubiosen Platten im DDR-Presswerk selbst hat herstellen lassen – natürlich ohne entsprechende Lizenzen für Auftraggeber in Holland.
Würde mich freuen, von Euch zu hören. Auch für einen Tipp, wen man ansonsten fragen könnte, bin ich dankbar.

Schon jetzt vielen Dank und

Mit freundlichen Grüßen

Alfred

xx

....also das was hier eingeritzt wurde, ist nicht maschinell sondern per Hand gemacht worden.
Die Titel sind zeitlich ja sehr unterschiedlich, der neueste davon müsste Alexander Curly von '72
sein.

Gruss Billy

Auf der gezeigten EP AMIGA EP-R-45-01/02 scheint auch die Nummer 450 443 A/ B auf, die es regulär gegeben hat, was mich etwas stutzig macht.
Es folgen die Daten der regulären AMIGA-Single mit dieser Nummer:
?? 64....4 50 443 A....Die Sputniks..Gitarren-Twist (N 504 1797)/Theme For Young Lovers (N 504 1797)
Die Erst-Veröffentlichungszeiträume sind zwar kurios aber möglich, noch viel bizarrer aber sind die Firmen, die sich angeblich hier zusammengefunden haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas, auch in den Siebzigern, möglich war. Ich kann mich natürlich täuschen, insbesondere wegen der Zonengrenze, vielleicht konnten dahinter alle Vertragsverhätnisse neutralisiert werden.
Die Titel der EP mit Erstveröffentlichung und Label:
Benny Quick (10 62: COLUMBIA C 22 196)
Connie Francis (10 67: M-G-M 61 163 A)
Drafi Deutscher (08 63: DECCA D 19 456)
Alexander Curley (12 72: POLYDOR 2001 402)

Die Art der Bestell-Nummern bei der folgenden Single konnte ich nirgends bei AMIGA finden, aber bei Sonder-Nummerierungen sind natürlich alle möglichen Varianten vorstellbar.
Die Titel der Single mit Erstveröffentlichung und Label:
Lee Hazlewood: The Girls In Paris (10 67: M-G-M 61 161)
Vittorio: Leben und lieben (04 68: COLUMBIA 23 737)

Für mich wirken beide Scheiben wie "kleine Basteleien in den Abendstunden", aber aufgrund der damaligen politischen Verhältnisse könnte es viele "reguläre" Gründe dafür geben. Apropos "damaligen", ich konnte nirgends einen Veröffentlichungszeitraum finden, vielleicht sind diese Scheiben ganz junge Produkte.

Leider konnte ich nicht mehr bieten als "viel gehatscht und keinen Schritt weiter".
Keep Searchin'
Gerd

Noch was eigentlich naheliegendes. Auf den DDR-Platten muss doch auch noch AWA und nicht BIEM oder GEMA stehen.??!!!

Hi Billy, bei den LPs steht es bei nationalen und internationalen (aus dem kapitalistischen Westen kommende Stars) als AWA auf dem Label. Ich habe nochmals in meinen AMIGA-Jazz-Katalog geschaut und dort werden Schellacks, Singles und EPs auch mit BIEM aufgeführt??
AWA bedeutet: Anstalt zur Wahrung der Aufführungsrechte auf dem Gebiet der Musik.
BIEM bedeutet: Bureau International des Societes gerant les droits d´Enregistrement et de reproduction mechanique. Also wohl beides Organisationen zur Wahrung der Künstler-Aufführungsrechte wie unsere deutsche GEMA.
Bei den EP-Singles von AMIGA gab es ein besonderes Nummernsystem:
540er Serie, 545er Serie, 550er Serie, 555er Serie, von 1956 bis 1964 gehend.
556er Serie waren die Quartett-EP-Singles von 1980-1990 gehend
6240er Serie6250er Serie EP-Singles für den Export in die ehem. Sovietunion von 1964-1965 gehend.
Laut AMIGA-Katalog gab es erst ab 1963 EP-Singles mit einem rot-weißen Label
Ich hoffe, das bringt ein wenig Licht ins Dunkel der Amiga-Pressungen. Aber der schon von dir beschriebene Umstand, das die Matrixnummern NICHT maschinengestanzt, sondern wie handschriftlich eingraviert aussieht, ist doch schon ein hundertprozentiger Hinweis, das es sich um Fake-Singles handeln muss.